Vollen Mut voraus - kleine Helden kommen groß raus
Dafür hatte ich vor ein paar Tagen Besuch von der lieben Sabine,
mit der ich mich ausgiebig über ihre tollen Projekte und Vereine austauschen
durfte. Vor 10 Jahren gründete sie den Verein Broadwood, der sich zur Aufgabe
macht Wünsche von Kindern mit einem Handicap zu erfüllen. Dabei bezieht der
Verein explizit die gesamte Familie mit ein, weshalb sich auch Geschwisterkinder,
die oft im Schatten stehen, etwas wünschen dürfen. Das finde ich besonders
schön, denn ich finde, dass Geschwisterkinder auch heute noch in der Gesellschaft
und in den Berichterstattungen oft zu kurz kommen. So nach dem Motto: „Sei froh
das es nur dein Bruder oder deine Schwester getroffen hat und nicht dich!“ Dabei
stimmt das ja so gar nicht. Wenn ein Kind in der Familie erkrankt oder mit einem
Handicap geboren wird, ist immer!! die ganze Familie betroffen und damit auch
die Geschwisterkinder. Ihnen wird nicht selten mehr Verantwortung übertragen,
sie müssen lernen ihre eigenen Interessen hinten an zu stellen, werden früher
selbstständig und wünschen sich dabei doch oft einfach mehr Zeit mit Mama und
Papa. Für sie ist es genauso schwierig wie für die Eltern nur eben auf eine
andere Art und Weise, trotzdem sollte man sie bei Angeboten oder in den Medien
nicht außen vor lassen.
Der Verein Broadwood bietet aber noch mehr als den Besuch
bei einem tollen Fußballer und zwar eine eigene inklusive Theatergruppe. Die „Bühnenadler“
wessen Maskottchen der Adler neben mir ist, führen regelmäßig eigene
Theaterstücke unter Anleitung einer waschechten Theaterpädagogin auf, die sich
krötenmäßig sehen lassen können! Übrigens ist ihr Maskottchen ein ganz feiner –
etwas älter, von stolzer Erscheinung und weise so wie ich, daher hatten wir uns
auch eine Menge zu erzählen. Aber das ist top secret, ihr wisst schon Plüschies
unter sich...
Leider können durch Corona im Moment keine Theaterproben
stattfinden aber glaubt mir, wenn mal wieder eine Aufführung stattfinden kann,
bin ich die am lautesten applaudierende Kröte im Saal – Versprochen! Ich bewundere
ja Menschen die Theater spielen, sich in andere Rollen begeben, ihr ganzes
Gefühl auf diese Bühne bringen können. Dafür braucht man nämlich ordentlich Mut
und viel Leidenschaft für das was man tut. Heute ein bunter Schmetterling, morgen
ein gefährlicher Drache oder doch lieber das letzte Einhörnchen mit viel
Glitzer – Theater hilft uns sich in andere Welten zu träumen, man kann
plötzlich jemand anderes sein und man kann andere auf wundersame Weise berühren...ach
wie schön! Für alle unter euch, die jetzt etwas träumen möchten, stellt euch
einfach mal mich als Romeo vor an irgendeinem zugigen Fenster, mit angebranntem
Essen auf Julia wartend, dessen Zug mal wieder Verspätung hat – gibt es mehr
Romantik?!
So jetzt aber wieder zum eigentlichen Thema! Der Verein Broadwood,
der den Kindern ein bisschen den Glamour von Hollywood in ihr Leben bringen
möchte, verfolgt mit seiner ehrenamtlichen Arbeit ein paar ganz wichtige Ziele
zu denen unter anderem die Inklusion, die Einbeziehung der ganzen Familie und
Freunde oder auch die Förderung der Natur gehören. Miteinander statt alleine,
darum geht es auch in ihrem zweiten Projekt, den „Stroke Families“. Hier stehen
Familien mit einem Kind oder einem Elternteil nach einem Schlaganfall im
Mittelpunkt. Durch den Austausch unter den Familien, Ausflügen, Treffen und ganz
viel Unterstützung erfahren die Familien den Rückhalt einer starken Community,
die ihnen mit Herz und einer Menge Tipps zur Seite steht. Vor 4 Jahren ist aus
diesem wunderbaren Projekt ebenfalls ein Verein geworden, ein Selbsthilfeverein
die jede betroffene Familie in ganz Deutschland willkommen heißt. Wenn eins
eurer Kinder betroffen ist, ihr selbst oder euer Partner, dann nehmt doch gerne
Kontakt zu dem Verein auf, es lohnt sich auf alle Fälle! Zwar ist auch hier
durch Corona weniger möglich, aber zum Glück gibt es ja noch das Telefon mit
welchem man sich herrlich stundenlang austauschen kann. Und da bei Broadwood
und Stroke Families normalerweise immer eine Menge los ist, freuen sie sich
natürlich auch sehr über neue Ehrenamtliche, die jederzeit herzlich Willkommen
sind! Und glaubt einem erfahrenen Hobbymediziner wie mir, Austausch und Tipps
kann man bei einem solch komplexen Thema nie genug haben und es gibt immer
etwas, dass man von anderen Betroffenen noch lernen kann. Manchmal tut es auch
einfach schon gut, dem anderen mal sein Leid klagen zu können, dann ist jemand
der zuhört und versteht wie es mir in solch einer Situation gerade geht Goldwert!
Und da die Mitgliedsfamilien so viel positive Energie aus dem Austausch und den
Aktionen ziehen, ist vor einiger Zeit ein wunderbares „Mutmachbuch“ entstanden,
dass anderen Betroffenen Mut machen soll und gleichzeitig zeigt, wie mutig
jeder einzelne mit seiner Erkrankung und den Folgen daraus umgeht. An dieser
Stelle ganz liebe Grüße an „Short Watch“ Junge du machst einen tollen Job!! Das
musste einfach mal von Kröte zu Kröte gesagt werden! Ach ja was wären die Menschen
ohne uns Plüschies? Ganz klar in einem Wort – Verloren!
Derzeit versucht der Verein für die Stadt Paderborn einen
inklusiven Spielplatz auf die Beine zu stellen, was ich großartig finde. Ihr
großer Traum wäre es, dass so auch Kinder im Rollstuhl barrierefrei mitspielen
können, zum Beispiel durch einen Hochtisch mit Sand oder einer Rollstuhlschaukel
– das wäre doch mal eine sinnvolle Investition in die Zukunft unserer Kinder!
Hierzu passt auch Sabines Wunsch sehr schön: „Ich wünsche mir eine Gesellschaft
die wieder zusammenhält und die gemeinsam Freude empfinden kann.“ Liebe Sabine,
da bin ich ganz bei dir und glaub mir, jeder der auch deiner Meinung ist da draußen
vor dem Blog trägt dazu bei, dass dein Wunsch irgendwann in Erfüllung gehen wird!
So und jetzt übe ich noch ein wenig für meinen großen
Auftritt und wünsche euch morgen einen tolle 2. Advent. Dann geht es bei uns
gefühlvoll weiter, wie es sich für einen Adventssonntag gehört!
Euer mutiger Opa Whoopi
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