Ein Tag auf der Straße - Aktionstag für mehr bezahlbaren Wohnraum

Ahoi ihr Lieben, ich war für Euch wieder unterwegs - diesmal zog mich mein Reporterjob auf die Straße - im wahrsten Sinne des Wortes!

Immer mehr Menschen leben auf der Straße - sie sind wohnungslos , keine eigenen vier Wände, keine eigene Toilette oder eine warme Heizung... warum?? Ganz einfach, weil es zu wenig bezahlbaren Wohnraum in Deutschland gibt. Menschen mit einem kleinen Einkommen oder die von staatlicher Hilfe leben, haben kaum noch eine Chance eine Wohnung ihr Eigen zu nennen. Schuld sind Sanierungen, Neubauten oder auch die gestiegene Nachfrage. Vermieter können heute aus einer Vielzahl von Bewerbern auswählen, da sie die Macht haben können sie die Mieten auch anziehen und zwar drastisch!

Betroffen sind vor allem Großstädte, aber auch auf dem Land wird es zunehmend schwieriger eine erschwingliche Wohnung zu bekommen. Das Schlimmste ist, es kann jeden von uns treffen, so sind immer mehr Menschen nicht etwa aufgrund einer Suchterkrankung oder aufgrund eines gesteigerten Freiheitsdrangs auf der Straße, sondern weil sie ihre Wohnung verloren haben und keine Neue finden konnten. Bis Ende des Jahres rechnet man mit 1 Million Wohnungslosen, viele von ihnen haben die Hoffnung auf eine eigene Wohnung aufgeben.
Viele nutzten die Möglichkeit ihre
Wohnungsgesuche an die Pinnwand zu
heften

Am Samstag gingen deswegen viele Menschen auf die Straße und auch die großen Wohlfahrtsverbände wie die Diakonie, Caritas, der Paritätische oder auch das DRK taten sich zu Aktionsveranstaltungen in mehreren deutschen Städten zusammen, um auf die Situation der Wohnungslosen aufmerksam zu machen, so auch auf dem Rathausplatz in Paderborn.

In einem der Zelte, die als Zeichen auf den Platz gestellt wurden, traf ich mich mit Oma Brömmelkamp. Was man ihr auf den ersten Blick nicht anzieht, die adrett gekleidete Dame mit dem akkuraten Haardutt ist wohnungslos. Wie viele andere auch ist sie schon
länger verzweifelt auf der Suche nach einer 1-2 Zimmer-Wohnung bis 50qm und das zu einem Preis von max. 365€ Warmmiete, soviel steht einer alleinstehenden Person zu wenn sie stattliche Hilfe zum Leben benötigt. Mehr als die Kleidung an ihrem Leib und ein kleiner Koffer mit Erinnerungen, ist der netten älteren Dame nicht geblieben und dass obwohl sie 34 Jahre gearbeitet hat.
Noch hat Oma Brömmelkamp die Hoffnung nicht aufgegeben, ihr Zelt wieder mit einer Wohnung tauschen zu können, anders als Egon.

Egon ist 53 und lebt nach einem Bandscheibenvorfall von Hartz 4. Obwohl er lange auf dem Bau beschäftigt war kann auch er keine neue Wohnung finden. Durch seine Arbeitslosigkeit verließ ihn seine Frau, wodurch seine damalige Wohnung für das Jobcenter zu teuer war - er musste raus und fand keine neue. Eine typische Wohnungslosengeschichte heutzutage. Ich durfte Egon einen Tag lang begleiten.

Ich traf ihn an einem sonnigen Morgen in seinem Pappkarton, der zur Zeit sein Zuhause ist, in einem kleinen Park. Einsam sei er häufig, dann rede er gerne mit sich selber oder mit vorbeifliegenden Vögeln, aber die hätten kein Interesse an seinen Sorgen. Bei einem heißen Tee, den ich ihm mitgebracht habe, erzählt er mir sein Leben, dass einst so glücklich war. Ich habe Mitleid mit ihm und denke darüber nach, wie schnell jeder von uns in die gleiche
Situation kommen kann.

Ob er oft zu Wohnungsbesichtigungen ginge, fragte ich ihn. Früher, zu Beginn seiner Zeit als Wohnungsloser seien es schnell mal 10 Wohnungen am Tag gewesen, bei denen er sich vorgestellt habe - aber aufgrund der starren Vorgaben vom Amt und seiner Arbeitslosigkeit lehnten ihn alle Vermieter ab. Heute geht er nur noch vereinzelnd zu Wohnungsbesichtigungen, zu groß ist die Enttäuschung wenn es wieder nicht geklappt hat.

Um ein bisschen dazu zu verdienen, sammelt Egon Pfandflaschen, die andere Parkbesucher achtlos auf die Wiesen und den Gehweg werfen. Egon sieht darin auch noch etwas positives und zwar den Umweltschutz, da das Plastik nicht in der Natur verbleibt. Wenn der Hunger zu groß ist, sitzt er auch schon mal auf dem Weg und hofft auf ein paar Euro, die ihm ein Passant gibt. Wie lange er noch so leben wird -
wenn sich auf dem Wohnungsmarkt nicht schnell etwas ändert, dann wahrscheinlich noch lange.

Oma Brömmelkamp und Egon sind nur 2 Schicksale, stellvertretend für die große Zahl von Wohnungslosen in Deutschland - lasst uns gemeinsam etwas dagegen tun - eine Wohnung für Alle sollte das oberste Ziel sein, dazu brauchen wir mehr sozialen Wohnungsbau und faire Mieten.

Nachdenklich und erschüttert lade ich Egon am Ende des Tages zu einem Teller Erbsensuppe ein wohl wissend die Not nicht lindern zu können, aber ich kann darauf aufmerksam machen - in diesem Sinne Euer Reporter Whoopi



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