Auch alte Kröten kommen mal ins Seniorenheim

17. Dezember

Ich bin ja jetzt auch schon etwas älter, da interessieren mich natürlich Seniorenheime und was es da an Freizeitmöglichkeiten gibt. Viele dieser Aktivitäten werden nämlich von Ehrenamtlichen angeboten, ohne die es ziemlich eintönig sein kann im Seniorenheim. 2 wirklich sympathische Ehrenamtliche durfte ich dazu befragen und mich schon mal für ein paar Aktivitäten bei ihnen anmelden. 

Frau Muravev zu meiner linken, betreut bereits seit 7 Jahren an Demenz erkrankte Damen im St. Elisabethhaus in Paderborn. Begleitet wird sie dabei schon seit 6 Jahren von der adretten Frau Steiger zu meiner rechten Seite. Von zwei so gut aussehenden Damen lässt Kröterich sich doch gerne mal betreuen. Vornehmlich kümmern sie sich dort aber um eine russisch sprechende 82 Jährige, die durch ihre Demenzerkrankung und den mangelnden Kontakt zu ihrer Familie sehr einsam ist. Mit ihr verbringen sie jede Woche Donnerstags 3 – 4 Stunden. Sogar wenn die Dame mal ins Krankenhaus muss, sind die 2 Ehrenamtlichen für sie da, dann wird der Besuchsort kurzerhand vom Seniorenheim ins Krankenhaus verlegt, wo sie ihr dann ein paar schöne Stunden bereiten. „Weil wir immer so regelmäßig kommen, glaubt sie immer wir währen ihre Töchter“ staunt Frau Muravev immer wieder aufs neue und freut sich, dass die ältere Dame sie so ins Herz geschlossen hat. Aber auch andere Senioren, die sich einsam fühlen werden von den 2 Ehrenamtlichen besucht und umsorgt. Neben Vorlesen und dem singen russischer Lieder, gehen sie dann mit den Senioren auch schon mal Eis essen oder fahren sie im Rollstuhl durch die nahe Umgebung. Schwer betroffene Bewohner besuchen sie auch am Bett, wo sie beim Essenreichen zur Hand gehen oder leichte Gymnastikübungen mit den Senioren machen. Schließlich ist Frau Muravev ausgebildete Physiotherapeutin und das merkt man ihr auch an. Für ihre Bewohner nehmen die Ehrenamtlichen dabei sogar einen Fahrtweg von einer Stunde und mehr in Kauf, denn sie machen es „aus Liebe“ wie Frau Steiger betont. Ganz ehrlich, würden wir uns so alleine im Seniorenheim nicht alle ein bisschen mehr Liebe wünschen? Ich würde mich freuen, wenn zu mir dann Ehrenamtliche kämen, um sich um mich zu kümmern und das nicht nur nach dem Prinzip – sauber und satt!

Ein bisschen sehen sie ihr Ehrenamt auch als christliche Pflicht an, „man muss sich um die älteren und kranken Menschen kümmern, wenn man Christ ist, das ist unsere Aufgabe“ so Frau Steiger. Natürlich kommt aber auch der Spaß nicht zu kurz, den sie mit den Seniorinnen dort haben. Es passiert immer was neues wenn wir dort hinfahren und das macht es nach Aussage der beiden auch so interessant und immer wieder besonders. Und der Bedarf an Ehrenamtlichen in Seniorenheimen ist groß, denn die Pflegekräfte können diesen Mehraufwand an Aktivitäten gar nicht stemmen, sie sind auf die Hilfe von engagierten Damen und Herren angewiesen, die ihre Freizeit gerne mit den Bewohnern verbringen möchten. Im St. Elisabethhaus in Paderborn weiß man die Ehrenamtlichen zu schätzen. So findet alle 3 Monate ein Frühstück statt, wobei sich die Ehrenamtlichen gemeinsam mit den Mitarbeitern austauschen können und welches nach Frau Muravev immer sehr gerne in Anspruch genommen wird. Zudem erhält man zu Beginn eine eintägige Schulung zum Thema Umgang mit Demenz. „Dieses hat uns sehr viel gebracht und wir können es nur jedem empfehlen“, da sind sich die beiden Damen sicher.

Menschen, die sich für ein Ehrenamt im Seniorenheim interessieren, sollten vor allem sehr kontaktfreudig und den Bewohnern zugewandt sein. Ganz wichtig besonders beim Besuch dementer Bewohner ist auch, dass sie regelmäßig kommen und auch in schwierigen Momenten die Ruhe bewahren können, um die Menschen nicht zu verunsichern. Das Ehrenamt ist gleichermaßen auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen geeignet, was man sehr gut am Beispiel von Frau Muravev sehen kann. Sie selber ist mittlerweile fast vollständig erblindet und liebt ihr Ehrenamt trotzdem noch wie am ersten Tag. In meinen Augen eine wirklich bemerkenswerte Frau, die sich von ihren eigenen Problemen nicht abschrecken lässt, sich trotzdem um andere zu kümmern und für sie da zu sein.   

Falls auch Ihr jetzt denkt, Mensch eigentlich wäre das optimal für mich – in eurer Umgebung gibt es mit Sicherheit einige Seniorenheime in denen sich Menschen freuen, wenn Ihr sie besuchen kommt. Unabhängig davon ob Ihr zum Beispiel ein Musikinstrument spielen könnt oder einer älteren Dame das Sockenstricken beibringt, reicht es oft schon aus wenn Ihr euch einfach mit den Bewohnern unterhaltet oder mal die Tageszeitung vorlest. Glaubt mir sie werden euch dankbar sein, denn Ihr habt ihnen den tristen Alltag verschönert und die Sonne mit ins Seniorenheim gebracht. Ach ja natürlich dürft Ihr dann auch mal eine Kröte besuchen kommen – in zwei- oder dreihundert Jahren. Vorher reise ich aber noch ein bisschen als Reporter durch die Gegend, auf der Suche nach dem nächsten spannenden Ehrenamt!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Opas veganer Bio Schleim - der Spielspaß aus dem Küchenlabor

Au weh Opa macht den Super - Sani

Meine Geschichte bleibt für immer - das Familienhörbuch