Das Spazierengehen ist der Kröte Lust - Bewegung macht Spaß beim Latschen und Tratschen in Lippstadt


10. Dezember

Wer rastet der rostet, sagt ein altes Sprichwort und da ist viel wahres dran. Mit zunehmendem Alter fällt das Bewegen immer schwerer, es zwickt hier und es zwackt da. Das ist bei meinem Panzer nicht anders, als bei Eurem Rücken. Wie gut dass es immer mehr Bewegungsprogramme gibt, die gezielt die ältere Generation ansprechen. Eins davon ist das Spaziergehprojekt „Latschen und Tratschen“ das es unter anderem in Lippstadt gibt. Ich bin die große Runde einmal mitgegangen.


Es ist kalt an diesem Donnerstagnachmittag aber sonnig, das perfekte Wetter für ein bisschen körperliche Betätigung. Im Stadtteil Lippstadt Süd bin ich mit meiner heutigen Gruppe verabredet. Insgesamt gibt es zur Zeit 3 verschiedene Gruppen, die auf unterschiedlichen Routen durch Lippstadt „latschen“. Als ich ankomme, werde ich schon von 8 liebreizenden junggebliebenen Damen empfangen, als Hahn im Korb verstehen wir uns auf Anhieb prächtig. Eine dieser sympathischen Damen ist sogar mit ihrem rasenden Rollator dabei. Das ist überhaupt kein Problem versichert mir die Spazierpatin und heutige Leiterin Frau Suray. Die Route ist so gewählt das sie barrierefrei ist und an das Niveau und die Tagesform der Teilnehmer angepasst werden kann, dadurch ist das Angebot auch für mobilitätseingeschränkte Personen mit Rollstuhl und Rollator nutzbar. Das Motto „Latschen und Tratschen“ ist dabei übrigens Programm, denn während wir flott spazierend durch die herrliche Landschaft gehen, entstehen immer wieder anregende kleine Gespräche und das macht auch den Charme dieser Spaziergruppen aus. Niemand muss alleine seines Wegs gehen, sondern kann sich in gemütlicher Runde körperlich bestätigen. Macht ja auch viel mehr Spaß als alleine ums Haus zu laufen. Unser Weg führt uns geradewegs durch den herrlichen Park am Südertor, der auf dem Gelände einer alten englischen Kaserne angelegt wurde, mit prima Sitzgelegenheiten und sogar einem richtigen Skatepark für die jüngeren Kröten. Der Vorteil an diesem Park ist, dass es verschieden lange Wege gibt.
In der Mitte des Parks trennt sich unsere Gruppe. Während meine Teilgruppe die gesamte Runde bis zum Einkehrpunkt zurücklegt, biegt die andere Teilgruppe bereits vorzeitig ab, um auf kürzerem Weg das Mehrgenerationenhaus Mikado zu erreichen, wo wir wenig später alle zusammen bei Kaffee und Gebäck klönen und tratschen. Nach der körperlichen Betätigung, wird hier regelmäßig das Gedächtnis trainiert.
Aber heute hatte ich Glück mein eingerostetes Krötenhirn war nicht gefragt, nicht auszudenken hätte ich mich vor den vielen entzückenden Damen blamiert!



Entstanden ist das Projekt bereits 2011 zusammen mit dem Büro für bürgerschaftliches Engagement in Lippstadt und dem Kreissportbund Soest. Initiatorin war die Seniorenberaterin Frau Polder, die ältere Menschen wieder mehr in Bewegung bekommen und ihnen gleichzeitig eine Möglichkeit schaffen wollte neue Kontakte zu knüpfen. Sie selber war durch einen Bericht einer Gruppe aus Essen darauf aufmerksam geworden und sofort begeistert. Und das Projekt hat bestand, die beiden Spazierpatinnen der Spaziergruppe, Frau Motog und Frau Suray freuen sich auch nach 8 Jahren noch über jeden der mitgehen möchte, auch wenn die Gruppengröße bei allen Spaziergehgruppen auf 10 Teilnehmer beschränkt ist. Kommen kann jeder ohne vorherige Anmeldung zu den wöchentlich stattfinden Treffen, um in illustrer Runde sich körperlich und geistig zu bestätigen. Der Weg, der inklusive Sitzpäuschen nicht länger als 45 Minuten dauert, endet dabei immer mit einem Treff zum gemütlichen Beisammensein. Am Ende des Wegs bin ich tatsächlich etwas aus der Puste und froh dass Frau Schütte, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses uns in Empfang nimmt. Bei einem cremigen Tässchen Cappuccino und Zimtgebäck wärme ich mir schließlich die Pfoten und lerne  meine Gesellschaft noch etwas besser kennen. Schön wars und wäre es in meiner Stadt würde ich sicher häufiger vorbei schauen, wenn es Donnerstags heißt – heute gehe ich Latschen und Tratschen!
Wenn auch Ihr Euch jetzt voll motiviert die Schuhe zuschnürrt und über die beste Route in Eurem Wohnviertel nachgrübelt – nichts wie los! Wendet Euch an den Kreissportbund in Eurer Nähe und schaut, ob auch in Eurem Viertel eine Spaziergehgruppe eingerichtet werden kann. Es gibt bestimmt eine Menge Senioren in Eurem Umfeld die eine solche Möglichkeit dankbar annehmen würden. Die Gruppe hält körperlich fit, die frische Luft macht gute Laune und ganz nebenbei lernt man neue Menschen kennen – ehrlich was gibt es schöneres? Gerade auch alleinstehende Menschen würdet Ihr eine Riesenfreude bereiten, da Ihr ihnen eine sinnvolle Abwechslung zum grauen Alltag bietet. Die wöchentlichen Treffen strukturieren gleichzeitig die Woche und an den restlichen 6 Tagen haben Eure Teilnehmer etwas vorüber sie sich für die nächste Woche wieder freuen können. Da die Wege immer barrierefrei und leicht zugänglich sind, ist es wirklich für jeden geeignet auch bei so knackenden Gliedern wie bei mir alter Kröte und tatsächlich auch bei fast jedem Wetter...probiert es aus Ihr werdet es lieben! Also worauf wartet Ihr – latscht und tratscht Euch glücklich!!!

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