Eine Kröte als Naturschützer bei der NABU - kein Ehrenamt für dünne Panzer


16. Dezember

In Zeiten von Klimawandel und Artensterben, ist es wichtig sich aktiv für die Flora und Fauna um uns herum einzusetzen. Deswegen habe ich die NABU in Bad Lippspringe besucht und mich als Naturschützer betätigt.

Die Ortsgruppe des Naturschutzbundes (NABU) in Bad Lippspringe gibt es jetzt seit 2 Jahren. Circa 10 – 15 aktive Mitglieder zählt er, die sich zu gemeinsamen Aktivitäten, Vorträgen oder Fahrten treffen. Dafür kommen sie Alle, 2 Mal im Monat -  immer in den geraden Wochen zusammen. Die Naturschützer unterhalten selber auch 3 größere Umweltprojekte in Bad Lippspringe. Neben der Gewässeruntersuchung, die wichtig ist für alle Fischchen und Kröten und natürlich auch für die Menschen, besitzen sie noch Feinstaubsensoren und kümmern sich in einem groß angelegten Projekt um Steinkäuze. Nach Schätzungen meines sehr netten Gesprächspartners Hans – Günter, nebenbei mein absolutes Vorbild in Sachen Vögel, gibt es 8  - 10 kauzige Reviere in dem kleinen Ort. Für sie baut die Gruppe Nistkästen, die so groß sind das ein Krötenpärchen darin eine Wohnung einrichten könnte. Tja Frau Steinkauz möchte eben eine standesgemäße Villa für ihren Nachwuchs, sonst wird das nichts mit dem Brüten und das wäre doch sehr schade und eine Katastrophe für die Population. Mit einer Endoskopkamera kann man dann der Kauzdame bei der Aufzucht der Jungen zusehen, ein bisschen wie im Sommerhaus der Stars, aber für Forschungszwecke natürlich wesentlich wichtiger. Hans – Günter, der sich mit Herzblut um die Käuze kümmert, ist ein wahrer Vogelspezialist. So gibt er nebenbei auch noch Führungen zur Bestimmung von Vogelarten oder Vogelstimmenwanderungen für Anfänger wie mich. Ich bin ja schon froh, wenn ich eine Krähe von einer Taube unterscheiden kann.

Die NABU in Bad Lippspringe hat es sich zusätzlich noch zum Ziel gemacht, in Dialog mit der Landwirtschaft zu treten. Aber nicht nur das, auch den Handel und die Verbraucher möchten sie erreichen. Die Bauern, damit sie beispielsweise weniger Gülle auf die Felder streuen, die ins Abwasser gelangen. Den Handel damit sie den Verkauf regionaler Produkte erweitern und natürlich sollen die Verbraucher mehr auf Nachhaltigkeit beim Kauf von Bio- oder regionalen Produkten setzten. Das alles soll die Natur schützen, da weniger umweltschädliche Stoffe in die Luft und in die Natur gelangen zum Beispiel durch den Import von Produkten. Die NABU selber tritt als regionaler Produzent auf, der aus den Äpfeln seiner eigenen Apfelbäume und Streuobstwiesen leckeren Apfelsaft herstellen. Leider fehlt heutzutage noch bei vielen Kunden die Bereitschaft für solche Produkte etwas mehr Geld auszugeben.

Wenn man sich ehrenamtlich für den Naturschutz einsetzt, passiert es immer wieder dass man auch in einen Zwiespalt gerät oder das es mit anderen Parteien zu Konflikten kommt. Man sollte daher ein dickes Fell haben und nicht nur einen dünnen Panzer, um trotz aller Wiederstände sich für die Natur und die Umwelt einzusetzen – denn wenn wir ehrlich sind geht es uns alle an, nur die wenigsten von uns haben aber auch die nötige Courage in diesem Punkt etwas zu bewirken! Es muss ja nicht jeder eine Greta werden, aber ein bisschen darauf achten können wir schon! Neben der Ortsgruppe, die mehr die älteren naturbegeisterten Menschen anspricht, gibt es im Ort auch noch eine Jugendgruppe, die NAJU. Diese setzt sich verstärkt für kleine Ketchupvampire ein, sie bauen nämlich Fledermauskästen für den Arminiuspark. Somit ist eigentlich für jede Altersgruppe eine Möglichkeit gegeben, sich aktiv für die Natur einzubringen. Neue Ehrenamtliche können gerne jederzeit dazu stoßen, denn je mehr desto besser wenn man etwas in diesem Bereich verbessern möchte, ähnlich den Friday for Future Aktivitäten von denen Umweltprojekte zur Zeit stark profitieren. Hauptsache bei beiden ist, man ist mit Leib und Seele dabei und beim NABU auch schon mal bereit selber zu Hammer und Nägel zu greifen, dann steht die Gruppe jedem gegenüber offen, sogar mit körperlichen Einschränkungen. Und es gibt viel zu tun, neben den erwähnten Projekten gilt es auch noch sich für Wölfe stark zu machen oder Kröten über die Straße zu helfen. Nein, nein keinen alten Schildkröten mit Rollator wie mich, sondern Frösche oder Unken die von A nach B im Zuge ihrer jährlichen Krötenwanderung unterwegs sind. Denn leider bremst kein Auto wie bei den Menschen wenn die Kröten über ihren „Zebrastreifen“ laufen.  Oder ihr könnt beim Bird Race am 1. Mai Vögel zählen – da geht die Post ab, denn Vögel können verdammt schnell sein und der Weg zu einem seltenen Vogel kann anspruchsvoll sein. Als Mitglied bei der NABU könnt ihr aber auch auf Missstände aufmerksam machen und gemeinsam mit Verantwortlichen nach Lösungen suchen, deswegen ist es gut wenn die Ortsgruppen mit den Gemeinden zusammenarbeiten. Natürlich sind dabei die Ortsgruppen und die Städte nicht immer einer Meinung, denn das Interesse der Stadt liegt selbstverständlich darin Mängel nicht sichtbar zu machen. Mängel auf die, die NABU – Gruppen gerade aufmerksam machen wollen, um eine Verbesserung zu erzielen. Da ist viel Feingefühl gefragt aber auch eine klare Position um die Gegenseite dazu zubringen, sich in die richtige Richtung zu bewegen. Ihr seht ein Ehrenamt beim Naturschutzbund ist sehr vielseitig und verantwortungsvoll. Genau das Richtige, wenn man anpacken und wirklich was bewegen möchte, denn kleinere positive Effekte stellen sich häufig schnell ein. Was muss das für ein tolles Gefühl sein wenn eine Steinkauzmama die frisch gebaute Villa für ihre Jungen aussucht und die Kleinen wenig später aus der Öffnung herausschauen – da muss einem doch das Herz aufgehen!

Meinem Gesprächspartner ist es wichtig zu betonen, dass man in Bad Lippspringe eine große Verantwortung hat, dieses einzigartige Biotop zu erhalten. Der Paderborner Raum zählt nämlich zu den artenreichsten in ganz Nordrhein – Westfalen.  Durch die nahe Senne und die Heggehänge findet sich in Bad Lippspringe eine große Artenvielfalt, die es zu schützen gilt – denn wie traurig wäre die Welt ohne Tiere und Pflanzen?! Was wäre der Mensch ohne Natur – ein Gefangener in einer Umwelt aus Beton und Stein, in der kaum noch Leben möglich ist, daher ist es unser aller Aufgabe sich für diese wundervolle Flora und Fauna um uns herum einzusetzen. Bestimmt gibt es auch in eurer Nähe eine Ortsgruppe, die Ihr tatkräftig unterstützen könnt – schaut doch einfach mal vorbei. Und wenn ich schon mal eurer Interesse an der Natur geweckt habe, noch ein Hinweis von mir weiser alter Kröte – geht mal auf euren Balkon oder in euren Garten und guckt mal wo Ihr den Vögeln, die euch besuchen kommen etwas zu essen hinstellen könnt – denn da fängt Naturschutz schon an oder auch bei der Aussaat von Wiesenblumen im Frühjahr für die Bienchen. Es ist leichter als Ihr denkt, für Euch ist es nur eine kleine Tat, aber sie wird große Wirkung haben!  




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