Mein Besuch im Unverpacktladen Kernidee - Wo Lebensmittel gerne blank ziehen
Wenn Nudeln, Reis oder auch Frühstücksflocken ihre
Verpackungshüllen fallen lassen, dann kann das nur eins bedeuten – sie gehören
zum Sortiment eines Unverpacktladens. Mittlerweile gibt es mehr als 150 solcher
Läden in ganz Deutschland. Auf meiner Suche nach plastikfreien Alternativen bin
ich in der „Kernidee“ von Frau Feege in
Paderborn gelandet und gleich fündig geworden.
Als sie im November 2016 ihr Geschäft eröffnete war sie eine
der ersten Pionierinnen dieses Geschäftsmodells. In den vergangenen Jahren ist die
Nachfrage und das Angebot stetig gestiegen. Vom Kleinkind bis zum Rentner
können in der Kernidee aus mehr als 1500 Produkten ihre Lieblinge wählen – ohne
lästigen Verpackungsmüll und genau in der für sie passenden Menge. Frau Feege
und ihr 8 köpfiges Team verzichten dabei ganz bewusst auf Mindestabnahmemengen
um wirklich jedem einen Einkauf nach seinen Wünschen zu ermöglichen. Abgerundet
wird das Angebot noch durch eine fachkundige Beratung zum Thema gesunde Ernährung
und Müllvermeidung im Alltag. Frau Feege rät allen Einsteigern in ein
plastikfreies Leben den Übergang in kleinen Schritten zu vollziehen. Wer abrupt
von heute auf morgen jeden Plastikmüll verbannen will, wird nach ihrer Meinung schnell
an seine Grenzen stoßen und überfordert wieder aufgeben. Es kann nicht darum
gehen, jede Art von Plastik komplett zu vermeiden, sondern um eine Reduzierung
vor allem im Bereich der Einwegprodukte, erklärt mir Frau Feege. Für mich als Einsteiger
ein sehr willkommener Tipp, denn auch eine Schildkröte kann nicht ohne Müll
leben, dass nimmt mir schon mal den Druck alles von Anfang an perfekt machen zu
müssen. Voll motiviert stöbere ich also durch die Reihen und bin verblüfft wie
viel tatsächlich fern ab vom Supermarktplastikwahn möglich ist. In diesem kleinen Unverpacktladen mit dem anheimelnden Charme eines Tante – Emma Ladens scheint die Zeit
ein bisschen still zu stehen. Vielleicht legt man mit dem Plastik auch ein
wenig die Hektik des Alltags ab, wenn man hier zwischen Biogemüse und
Vollkornnudeln seinen Kaffee trinkt und über die Umweltprobleme unserer Zeit philosophiert.


Da kann ich euch auch gleich noch einen kleinen Nachhaltigkeitstipp
á la Opa mitgeben! Ich selber schwöre ja
auf Socken als Ersatz für Teebeutel, ich liebe es Abends nach einem
anstrengenden Tag meine Socken auszuziehen und mir darin meinen Liebslingsfencheltee zuzubereiten. Der Tee bekommt dadurch so eine leicht variierende
würzig aromatische Note – aber gut das mag nicht jeder daher mein Tipp, nehmt
euch ein Paar Microfasersöckchen oder dünne Baumwollsocken dafür, die ihr länger
nicht mehr getragen habt. Aber Vorsicht testet vorher ob die Socken Flüschen abgeben,
dann sind sie nicht so gut für einen Tee geeignet! Habt ihr schließlich die
perfekte Socke gefunden, füllt ihr ganz normal euren Lieblingstee hinein und
hängt die Socke in die Tasse. Nachdem ihr das Wasser in euer Tässchen gegossen
habt stülpt die Socke über den Tassenrand, super damit das Aroma nicht
verfliegen kann! Im Anschluss könnt ihr die Socke normal wie einen Teebeutel
entnehmen. Lasst sie trocknen, dann könnt ihr sie umdrehen und den Teerest
entfernen. Danach einfach die Socke mit warmen Wasser kurz durchspülen. Ist
ganz einfach und spart Müll – daher bin ich total glücklich, dass ich meine
neue Lieblingsteemischung jetzt komplett unverpackt wie Gott ihn schuf kaufen
kann.

Bis dahin Euer unverpackter Opa Whoopi mit
seinem Sockentee
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