Opas Seifenoper - lasst uns mal über Hygiene sprechen

Seife – jeder benutzt es ohne darüber nachzudenken. Dieses schaumige, blubbernde kleine Stückchen das uns regelmäßig sauber und glücklich aus der Dusche steigen lässt, hach auch ich liebe Seife, Shampoo, Duschgel & Co in allen möglichen Varianten und Geruchssorten auf meinem Panzer.

Aber leider hat nicht jeder die Möglichkeit täglich davon ohne größere Schwierigkeiten Gebrauch machen zu können – für viele ist dieses kleine Stückchen Sauberkeit nämlich purer Luxus!!  Ja klar Opa, in Afrika wird jetzt wahrscheinlich der ein oder andere von euch gerade denken. Aber nein, falsch gedacht auch hier mitten unter uns im „reichen“ Deutschland betrifft es mehr Menschen als ihr denkt!! Erschreckend wenn man so darüber nachdenkt...

Dabei kann man damit nicht nur herrliche Seifenblasen zaubern und uns schön rubbeln – es schützt uns auch vor einer Vielzahl an Keimen. Ob Bakterien, Viren oder Pilze, ja sogar Krabbelparasiten, alle mögen keine Seife und das ist gut so, denn so bekommen wir sie wieder von unserer Haut bevor sie uns Schaden anrichten können. Und jetzt stellt euch noch einmal vor wie es ist, nicht einfach in die nächste Drogerie schlendern zu können um mit blumig duftender Seife den Laden wieder zu verlassen. Sicherlich eine Vorstellung die Gänsehaut bereiten kann gerade auch in der jetzigen Zeit wo Experten in allen Medien immer wieder zum häufigen Händewaschen uns aufrufen. 

 Menschen die unter der Armutsgrenze leben oder sogar zusätzlich noch obdachlos sind, können über diese Expertenempfehlung nur müde lächeln, denn sie sind es oft die nur unter Schwierigkeiten an das „weiße Gold“ namens Seife kommen. Sie können sich nicht mal eben den nervigen Coronavirus von den Händen waschen obwohl sie aufgrund ihrer Lebensumstände zur absoluten Risikogruppe gehören!! Aber auch ohne Corona sind sie schon genug Gefahren ausgesetzt aufgrund mangelnder Hygiene – Hautkrankheiten , offene Beine, Infektionen, entzündete Wunden...das Leben auf der Straße oft in Verbindung mit einer Suchterkrankung hinterlässt früher oder später bei jedem seine Spuren. Die Schmerzen werden mit Drogen oder Alkohol betäubt, eine Straßenambulanz nur selten besucht wenn es gar nicht mehr anders geht, denn eine Krankenversicherung fehlt ebenfalls in den meisten Fällen. Und so hat die gefürchtete Streetgang um Al Streptokokkus und seinen Komplizen Staphylococcus aureus leichtes Spiel sich immer wieder ein neues Opfer zu suchen. Wenn sie gerade keine Lust haben schicken sie auch mal gerne ihre Handlanger – Läuse und Krätzmilben. Oh Oh ich merke jetzt ist wieder so ein Gänsehautmoment wo ihr denkt : „Ach du Schreck mich krabbelt es schon vom bloßen Lesen -  wo ist nur meine Seife?!“

Glaubt mir auch für diese Menschen ist es mehr als unangenehm. Neben den körperlichen Symptomen, leiden sie auch unter Scham und Ausgrenzung durch ihre Umwelt. Selbst wenn sie das Geld hätten um in eine Drogerie zu gehen, würde man sie noch bevor sie das Seifenregal erreichen wieder herausbitten, denn andere Kunden könnten sich von ihrem Aussehen und ihrem teils strengen Körpergeruch gestört fühlen – das ist leider traurige Realität...Daher ist es gut, dass es mittlerweile in fast jeder großen Stadt Menschen gibt, die durch ihre Hilfsinitiativen Duschmöglichkeiten schaffen, begrenzt aber doch vorhanden um wenigstens ein bisschen die Not zu lindern und Krankheiten vorzubeugen. Oft sind sie in Wärmestuben, Cafes oder Notunterkünften integriert und bieten gleichzeitig auch Möglichkeiten um Wäsche zu waschen oder sich neu einzukleiden. Super solche Angebot und so so wichtig!!! Aber alle haben gemeinsam das sie auf Spenden angewiesen sind, denn die Seife läuft nicht einfach zur Tür herein. Und genau das ist auch der Grund warum ich mich in unserem neuen Projekt „Soap & Heart“ engagiere – hab ein Herz für Menschen in Not und spende ihnen ein kleines Stück Sauberkeit... einfach, Simpel und dennoch wirkungsvoll, denn sauber schützt – vor Krankheiten, Ausgrenzung und Vereinsamung!! Wenn wir von obdachlosen Menschen sprechen dürfen wir auch nicht die Gruppe der Wohnungslosen vergessen, die hier und da unterkommen aber nichts eigenes besitzen. Man rechnet, dass mehr als eine halbe Million Menschen davon in Deutschland betroffen sind. Dazu kommen dann noch einmal mehr als 10 Millionen! Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Ein hoher Anteil daran sind Rentner oder auch Kinder und auch sie sind gefährdet wenn das knappe Geld am Ende des Monats nicht mehr für Hygieneprodukte reicht. 

Mit Hygieneprodukten meine ich in meinem Text vorrangig die Seife , mit eingeschlossen sind aber auch durchaus Taschentücher oder Binden, Tampons und dergleichen. Die sogenannte „Periodenarmut“ ist auch in Europa ein weitverbreitetes Problem, dass sehr viele Frauen und junge Mädchen betrifft. Oft greifen sie auf Alternativen zurück wie gefundenes Zeitungspapier oder Socken und zack wieder so ein typischer Gänsehautmoment, zu mindestens unter den lesenden Damen von euch...igitt Opa werdet ihr jetzt denken, aber auch das ist Alltag für Viele in Deutschland! Ihr seht es gibt so viel zu tun, da ist unsere Seife leider nur ein Tropfen in der heißen Pfanne, aber was wären wir ohne den besagten Tropfen, der unsere Bratkartoffeln vor dem Anbrennen schützt – er ist winzig klein und doch eine große Hilfe, die man nicht unterschätzen sollte!! Und deswegen setze ich mich weiter ein in meinen bescheidenen kleinen Möglichkeiten, denn ein Tropfen kommt zum nächsten und so können wir durch die Vernetzung mit vielen anderen Hilfeinitiativen gemeinsam mehr erreichen.

So und jetzt steige ich mal langsam aus der Dusche, nicht dass mir noch Schwimmflossen am Panzer wachsen...bis zum nächsten Mal eure nasse Kröte Whoopi


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