Rassismus ist kein dummer Krötenscherz

Heute starten die diesjährigen internationalen Wochen gegen Rassismus und ich bin für euch dabei! Grund genug, dieses wichtige Thema einmal genauer zu durchleuchten. Seit ihr bereit? Na dann starten wir jetzt mal mit einer kleinen Einführung:

Morgens beim Frühstück können wir sie schon lesen, die Schlagzeilen voller Hass und Gewalt. Wieder wurde ein farbiger Mensch auf offener Straße angegriffen, eine junge Frau aus Syrien wird bespuckt und beschimpft...da fällt mir beim Lesen regelmäßig vor Unverständnis und Wut das Marmeladenbrötchen aus dem Mund – natürlich mit der Marmeladenseite nach unten auf die Zeitung. Warum?? Das ist die Frage, die ich mir dann regelmäßig stelle und ihr euch wahrscheinlich jetzt auch. Natürlich wird jeder, der über solche Schlagzeilen spricht das Wort Rassismus dafür in den Mund nehmen. Das Rassismus aber schon im normalen Alltag hundertfach jeden Tag in Deutschland erlebt wird, davon spricht niemand. Kompliziert, oder?

Das liegt daran, dass es vielen Menschen oft gar nicht immer bewusst ist, dass sie sich gerade rassistisch verhalten haben. Wie zum Beispiel Oma Erna wenn sie beim Bäcker mal wieder ihre heiß geliebten „Mohrenkopfbrötchen“ bestellt. Für sie ist es normal, hat sie es doch ihr ganzes Leben so genannt. Mit ihren 85 Jahren kann sie sich an Worte wie „Schaumwaffelgebäck“ einfach nicht mehr gewöhnen. Bei ihr wird jeder bestimmt 10 Hühneraugen zudrücken und es auf ihr stolzes Alter schieben. Anders hingegen wenn ein 30 Jähriger von der „Kopftuchträgerin“ spricht, dann handelt er ganz klar in rassistischer Absicht – er will die Frau ihm Gegenüber bewusst treffen.

Tja, aber was genau ist denn jetzt überhaupt dieser Rassismus?

Dazu möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen. Die Geschichte handelt von Ayshe, 30 Jahre jung und ihren 4 Kindern, die aus Syrien fliehen mussten sowie von Herbert, 65 Jahre, deutsch und alleinstehender Rentner. Beide gehen aufgrund ihres geringen Einkommens zur dorfeigenen Tafelausgabe. Während Herberts Kiste nur so überquillt vor leckeren Lebensmitteln, befindet sich in Ayshes Kiste immer weniger. Sie bekommt nur noch, was andere Kunden nicht mitnehmen möchten. Was ihr daran seht ist ein ganz klarer Fall von Bevorzugung eines deutschen Kunden gegenüber einer ausländischen Familie, denn eigentlich müsste ihre Kiste noch viel mehr überquellen als die von Herbert, da sie mehr Personen damit versorgen muss. Daher ist ihre Kiste definitiv eine rassistisch motivierte Handlung der Tafelmitarbeiter gegenüber unserer Ayshe! Etwas das ihr bei uns ganz sicher NIEMALS sehen werdet, darauf gebt ich euch mein Krötenehrenwort!!! Zum Glück werdet ihr so etwas wahrscheinlich in keiner oder nur in einem ganz geringen Anteil der Tafeln finden und darüber bin ich auch seeeeeeehr glücklich, schließlich sind wir doch gerade ein Ort der Begegnung ,aber es ist einfach ein wunderbares Beispiel, weil es so alltäglich aber dennoch extrem darstellbar ist mit den unterschiedlich gefüllten Kisten. Ich glaube euch ist jetzt ein bisschen klarer geworden worüber ich euch hier informieren möchte. Daher kommen wir jetzt zu den wirklich harten, staubtrockenen aber wirklich bedeutsamen Fakten.  

So versteht man in der Fachliteratur unter Rassismus eine Unterform der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Kultur, Sprache, Hautfarbe oder auch Religion. Viele sprechen auch von den äußeren Merkmalen eines Menschen, die ihn für bestimmte Personengruppen zu einer Angriffsfläche werden lassen. Ihnen wird ihr Platz in der Mitte der Gesellschaft aufgrund vermeintlich abweichender „Rassemerkmale“ von sogenannten Rassisten verwehrt, z.B. „Schwarze“ oder „Schlitzaugen“ (für asiatische Mitmenschen). Ihre Persönlichkeit und Individualität werden ihnen im Zuge dessen komplett abgesprochen! Und da sie ja angeblich die eigene Rasse schwächen könnten, werden sie bekämpft. Es ist in etwa so als würde eine Wasserschildkröte im Wasser eine Landschildkröte angreifen – beide gehören der Rasse Schildkröte an, aber bestimmte körperliche Merkmale unterscheiden sie voneinander. Nur würden Kröten sich nicht gegenseitig bekämpfen, sondern Teetrinken anders als es leider viele Menschen tun obwohl man streng genommen nicht einmal von der Rasse Mensch spricht, sondern im den Säugetieren zuordnet. Somit hinkt das Konstrukt sogar wissenschaftlich und nicht nur moralisch! Rassismus oder auch synomym oft verwendet Fremdenhass (Fremdenfeindlichkeit) genannt,  ist dabei aber kein Phänomen das man nur einem Land zuschreiben kann, auf der ganzen Welt gibt es dieses leider immer größer werdende Problem. Diskriminierungen, wozu auch der Rassismus gehört, entstehen zumeist aus Vorurteilen und Stereotypen, die in verschiedenen Kulturkreisen vorherrschen und bereits in der Kindheit verinnerlicht werden. 

Wir alle haben doch sicher schon von dem Vorurteil gehört dass der Deutsche ja so überpünktlich ist oder immer Kartoffeln isst?! Oder der ewig betrunkene Franzose, der diebische Pole oder, oder oder...die Liste an Vorurteilen gegenüber Menschen anderer Länder und Kulturen ist länger als ein Korallenriff. Im Gegensatz zum oft gleichwertig verwendeten Fremdenhass, hilft beim Rassismus jedich nicht mal eine deutsche Geburtsurkunde oder ein Ausweis, um vor Anfeindungen körperlicher oder seelischer Natur geschützt zu sein, da die äußeren Merkmale gleichbleibend sind. Bei manchen Menschen führen solche anerzogenen Vorurteile zu Angst. Angst um die eigene Identität, das eigene Land oder um ihre eigenen Vorteile – man denke da nur an das Argument „die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg!“ Ist natürlich längst wissenschaftlich widerlegt aber es hält sich hartnäckig besonders in Personenkreisen, die vermutlich auch ohne ausländische Mitbürger nie einen Arbeitsplatz finden würden weil zu schlecht bezahlt, zu früh morgens oder zu anstrengend. Bekommen doch gerade die zugezogenen Mitbürger oftmals niedrigere Jobangebote aus die einheimischen, weil viele Firmen aus Erfahrung wissen, dass sie eher dazu bereit sind. So ernährt unsere Ayshe ihre Familie mit einer Stelle aus WC-Pflegerin, um anschließend ihre Kinder zu versorgen und ihre Schwiegermutter zu pflegen. Trotzdem ist sie zufrieden und froh mit ihrer Familie in Sicherheit zu sein. Währenddessen geht Rosi einem komfortablen Bürojob nach, der sie an den Rand eines Burnouts bringt weshalb Kinder keine Option für sie sind.  Muss ich euch dazu noch mehr erzählen??

Sicher raucht euch jetzt von den vielen Informationen der Kopf - also trinkt mal einen kräftigen Schluck es wird noch komplizierter ihr Lieben! Das oben beschriebene ist noch die einfache Form des Rassismus, denn wir haben uns nur mit den „rassetypischen“ oder eben nicht typischen Merkmalen befasst. Aber was ist wenn unsere Ayshe, nicht nur wegen ihrer Herkunft oder ihrem Kopftuch diskriminiert wird, sondern auch noch weil sie eine Frau ist und schwerhörig?? Dann sprechen wir von einer multifaktoriellen Diskriminierung – heißt sie wird wegen mehreren Merkmalen (Herkunft, Kultur, Geschlecht und Behinderung) ausgegrenzt. Ihr seht Rassismus speziell und Diskriminierung im Allgemeinen ist eine sehr komplexe Sache, daher sollte man sich gut über dieses Thema informieren! Schließlich ist Rassismus kein dummer Krötenscherz, sondern eine ernstzunehmende Bedrohung mit weitreichenden Folgen für die Opfer und das sowohl physisch als auch psychisch und sozial!! 

Ich verschone euch jetzt mal mit noch spezifischeren Fakten, aber vielleicht macht euch der Text ja Lust noch mehr zum Thema zu erfahren und ihr recherchiert noch ein wenig im großen Teich des WWW.
Morgen erzähle ich euch mehr zu dem Thema, denn dann sprechen wir über Menschenwürde und Menschenrechte. Also ruht euch gut aus! Bis Morgen Euer rauchender Opi

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