Radeln gegen Depression - Die Mut - Tour in Paderborn zu Gast

Von links nach rechts Swantje Wurps, Valentin Fellmer und Melanie Göddenhoff


Ein Radler schmeckt nicht nur herrlich an heißen Sommertagen - nee ein Radler kann auch gutes tun, wie die Teilnehmer/ innen der Mut - Tour eindrucksvoll beweisen! Heute war auf ihrer Tour Station in Paderborn und da hab ich sie natürlich gleich mal besucht! 

Klatschnass aber frohen Mutes traf ich pünktlich auf dem Domplatz ein, wo ich gleich ihre auffälligen Tandems begutachten konnte. Die Mut Tour gibt es bereits seit 10 Jahren und führt die Teilnehmer auf über 3000 Kilometern quer durch ganz Deutschland. Ihr Ziel ist es mit Menschen auf den Marktplätzen in Kontakt zu kommen über die Krankheit Depression. Durch Gespräche und kleinere Aktionen versuchen sie für dieses überaus wichtige Thema zu sensibilisieren und das Stigma um die Krankheit zu brechen. Die Teilnehmer,  zum Teil selber Betroffene, möchten aufzeigen, dass Menschen mit einer Depression genauso zur Gesellschaft gehören und sich nicht dafür verstecken müssen, dass es eben kein Schnupfen oder der typische Rücken ist, sondern eine nicht sichtbare aber trotzdem schwerwiegende seelische Erkrankung an der sie leiden! Während eine triefende Rotsnase nach einer Woche verschwindet, können Depressionen mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre andauern und immer wiederkommen. Das ist nicht nur schwer für die Betroffenen, sondern auch für Angehörige und Freunde! Schätzungsweise so erzählten sie mir, sind 5 Millionen Menschen in Deutschland davon betroffenen. Die meisten verstecken ihre Diagnose und ihr Leiden vor Arbeitgebern, Kollegen oder Freunde aus Angst vor negativen Folgen. Die mutigen Radler möchten diesen Menschen eine Stimme geben und Aufklärungsarbeit leisten.

Deswegen hoffen meine drei Interviewpartner, mit der Tour anderen Menschen Mut machen zu können, sich Hilfe zu holen und mit vertrauten Personen darüber zu sprechen. Ihnen selber tut es gut, den ganzen Tag in der frischen Natur zu verbringen, sich körperlich zu betätigen und eine sinnvolle Tagesstruktur zu haben und dieses gute Gefühl bringen sie nun von Stadt zu Stadt.  Ich kann mir vorstellen das so eine Tour auch etwas sehr meditatives an sich hat. Stellt euch nur vor - ihr radelt durch Wald und Flur, der frische Wind weht euch durch die Nase, eine Kuh grüßt euch freundlich auf der Weide und ihr habt ausreichend Zeit und Puste über euer Leben und eure Krankheit nachzudenken- Ist das nicht eine herrliche Vorstellung? Jetzt wisst ihr auch warum ich Egon immer um den Ententeich scheuche, wenn er einen grauen Tag hat! 

Ich finde es wichtig, dass Menschen aktiv auf die Krankheit aufmerksam machen und das Gespräch mit Betroffenen und Nichtbetroffenen gleichermaßen suchen, denn nur so können Barrieren abgebaut und Verständnis und Akzeptanz aufgebaut werden! Die Gruppen selber fahren in der Regel auf Tandems durch die Gegend, um das Gepäckgewicht besser verteilen zu können und sich gegenseitig zu unterstützen gemäß dem Motto "Zusammen geht vieles leichter". Ein schönes Motto, das auch symbolisch für die Krankheit steht! Sich Hilfe holen und Geduld haben, möchten sie jedem Betroffenen zum Abschluss noch mit auf den Weg geben und so verwundert es nicht, dass sie sich von der neuen Regierung (ja Freunde denkt dran bald sind Bundestagswahlen!) bessere und schnelle Zugänge zu ambulanten Therapieangeboten wünschen. 

Und so radeln sie weiter zur nächsten Etappe auf ihrem momentanen Weg von Bonn nach Kassel und mir bleibt nichts als Ihnen noch eine gute Fahrt und viel Glück auf ihrem weiteren Weg zu wünschen! 

Wenn ihr mehr über den Verein und die Mut Tour erfahren wollt, schaut doch mal auf ihrer Seite vorbei. Vielleicht habt ihr ja sogar Lust nächstes Jahr selber auf einer Etappe mitzufahren - klickt euch doch mal rein! www.mut-foerdern.de oder www.mut-tour.de  

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick über diese tolle Aktion geben und jetzt schnappe ich mir bei einem kühlen alkoholfreien Radler meinen Egon für unsere nächste gemeinsame Wandertour in der frischen verregneten Natur! Euer Opa Whoopi

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