Balu & Du – Opa probiert´s jetzt mit Gemütlichkeit
Seit 2001 bringt der Verein junge Menschen und
Grundschulkinder zu einem Freizeittandem zusammen. Mittlerweile gibt es über 100
solcher Standorte in ganz Deutschland und dem benachbarten Österreich. Ich hab
mich mal bei den Balus in Paderborn umgesehen und konnte mit dem „echten“ Balu
sogar ein Foto machen. Oh, da war ich ja schon etwas nervös, so auf dem Arm
eines großen, starken Bären zu sitzen – aber ihr kennt mich ja, ich bin unerschrocken
wie Indianer Whoopi! Ziel des Projektes, das hier vor Ort von der Universität
betreut wird, ist es Grundschulkindern in schwierigen familiären Verhältnissen
einen großen Freund an die Seite zu stellen, der mit dem Kind in dessen
Freizeit einmal die Woche tolle Dinge unternimmt und so Teilhabe und Förderung
ermöglicht.
Das kann zum Beispiel das Weihnachtsbacken sein oder auch
ein Besuch im Zoo, Fußball im Park oder eine Entdeckertour im Wald. Natürlich kann
dazu auch der Besuch einer gewissen Kröte Namens Opa Whoopi gehören – duftende
Waffeln, Autogramm und Kakao ist da selbstverständlich inbegriffen! Seit 2016
gibt es sogar noch einen weiteren Zweig, speziell für die außerschulische
Förderung von Kindern mit einem Fluchthintergrund. Wie im Dschungelbuch gibt es
immer einen Balu – den Förderer oder Mentor und einen Mogli, das Grundschulkind,
dass durch den Umgang mit seinem Balu die Welt entdeckt und neue Fähigkeiten
und Fertigkeiten spielerisch hinzulernen kann. Da dieses viel Vertrauen und
Beständigkeit voraussetzt, verpflichten sich die Balus mindestens ein Jahr ihren
Schützling einmal wöchentlich zu besuchen.
Wenn ich so darüber nachdenke, fallen mir auf Anhieb einige
unserer Kinder ein, für die so ein großer Bruder oder eine große Schwester eine
wundervolle Erfahrung wäre, von der sie ihr ganzes Leben profitieren könnten,
aber mich alte Kröte fragt da leider niemand. Ein Kind vorschlagen kann nämlich
nur ein Lehrer oder eine Lehrerin der Grundschule, die das Kind besucht. Schade
eigentlich, aber so müssen die Kinder eben weiter mit mir basteln, kochen, oder
auf der Flöte blasen. Den positiven Effekt dieser Tandems wurde sogar schon in
wissenschaftlichen Studien belegt, denen ich mich nur anschließen kann, weiß
ich doch aus eigener Erfahrung wie wichtig Vorbilder und positive Erfahrungen
in der Kindheit sind um später ein erfülltes Leben mitten in der Gesellschaft
leben zu können. Durch die Schaffung neuer Eindrücke oder auch Hobbies bekommen
die Kinder einen ungeahnten Schatz an Möglichkeiten an die Hand, die ihnen auch
in der Schule hilfreich sind. Nehmen wir mal meine geliebte schiefe Blockflöte –
das ist viel mehr als nur Loch auf und Loch zu, glaubt mir! Man braucht ganz
viel Konzentration und besonders am Anfang ein hohes Maß an
Frustrationstoleranz, damit das Teil nicht zu Brennholz wird im Kamin. Dazu schult
man seine Handmotorik, die Beidhändigkeit, in vielen Fällen die Musikalität
oder auch die Motivation. Das Gehör sowieso, auch wenn meins mit der Zeit eher
abgestuft ist, von den vielen interessant jaulenden Tönen, die eher nach
Schlangenbeschwörung als nach Volkslied klingen. Aber – was man nicht vergessen
sollte, es macht unglaublich viel Spaß und das ist die Basis für alles! Ohne
Spaß kein Lernen und ohne Spaß keine Motivation, daher muss er bei allen
Aktivitäten immer an erster Stelle stehen! Und da es allein meist weniger Spaß
macht ist es doch perfekt, wenn man einen Partner an seiner Seite hat, der
einen ermutigt, motiviert, zuhört und mit dem man einfach eine ordentliche
Portion Spaß haben kann. Daran können sich die Kinder dann in dunklen Momenten
erinnern und neue Kraft und Hoffnung schöpfen und genau das fördert die mentale
Gesundheit.
Mit meinen 502 Jahren eigne ich mich leider nur noch zum
Ersatzopa und nicht mehr zu einem Balu, aber wenn du da draußen vor meinem Blog
im jugendlichen Alter von 17 bis 30 Jahren bist, dann ist dieses ehrenamtliche
Engagement vielleicht die Erfüllung deiner Träume. Das ganze Jahr ein starker
Bär sein und nicht nur an Karneval mit seinen 3 Härchen prahlen, das ist doch
mal was und hilft gleichzeitig einem Kind positiver in die Zukunft zu blicken.
„Ich hab kein Haar auf meiner Brust, ich bin ne Kröte, hör´ ich
zu singen auf, verschwindet garantiert auch deine Röte“... ihr merkt schon, da
sind wir wieder bei dem Thema Spaß! So und während ich jetzt noch ein wenig
meine Pflänzchen mit meinem Gesang auf den Balkon treibe, könnt ihr euch ja
schon mal auf morgen freuen, denn Morgen wird es mutig!
Euer bääärig spaßiger Opa Whoopi
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